Die Grundausbildung des Pferdes – die klassische Ausbildungsskala

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Die klassische Reitlehre beinhaltet sechs Punkte in der Skala der Ausbildung:

  1. Takt
  2. Losgelassenheit
  3. Anlehnung
  4. Schwung
  5. Geraderichtung
  6. Versammlung

Diese Skala dient in der Ausbildung eines jungen Pferdes und auch in der täglichen Arbeit mit dem ausgebildeten Pferd als Richtschnur. In diesem Beitrag geht es um einen groben Umriss der einzelnen Punkte – man kann sicherlich auch ein ganzes Buch zu diesem Thema schreiben.

1. Takt – die klassische Ausbildungsskala

Das Pferd soll im gleichmäßigen Takt in allen drei Grundgangarten gehen.

Schritt:
Im Schritt soll das Pferd in einem klaren Viertakt gleichmäßig schreiten.

Trab:
Im Trab stößt sich das Pferd mit dem einen diagonalen Beinpaar ab und geht zur Schwebephase über bevor es mit dem anderen diagonalen Beinpaar wieder auf dem Boden aufkommt (Zweitakt).

Galopp:
Der Galopp soll im Dreitakt, fleißig und federnd mit einer Schwebephase gesprungen werden.

2. Losgelassenheit – die klassische Ausbildungsskala

Danach ist das Ziel das Pferd zur Losgelassenheit zu bringen und zwar zur körperlichen sowie auch seelischen Losgelassenheit, damit der Reiter gleichmäßig und ruhig mit ihm arbeiten kann. Das Pferd wird vorwärts-abwärts geritten bis es den Rücken aufwölbt und schwingt. Das Pferd beginnt zu kauen, schnaubt ab und trägt den Schweif locker. Die Bewegung geht „durch das Pferd“ durch.

3. Anlehnung – die klassische Ausbildungsskala

Das Pferd wird durch das losgelassene Vorwärtstraben mit lockerem Rücken an die Reiterhand herantreten. Diese soll eine konstante und weiche Verbindung zum Pferdemaul halten.

Warum kommt die Anlehnung erst an dritter Stelle?

Wenn man die Anlehnung durch die Hand erzwingt, geht das unweigerlich zu Lasten der Losgelassenheit, des Taktes und auch des Schwungs.

Dies gilt im besonderen Maße für den Schritt. Nimmt man hier den Zügel zu kurz oder hat zu viel Druck auf dem Zügel, geht meist das Gleichmaß der Schritte verloren oder es entstehen Taktfehler bis hin zum passartigen Schritt. Gerade der Schritt ist im Takt – je nach Pferd und Qualität des Schrittes – sehr gefährdet. Ist der Takt im Schritt erst einmal ruiniert, ist es sehr schwer das Pferd wieder zum gleichmäßigen Schreiten zu bringen.

4. Schwung – die klassische Ausbildungsskala

Wenn das junge Pferd die ersten drei Punkte der Ausbildungsskala erreicht hat, gehen wir zur Förderung des Schwungs über. Dabei soll die energisch abfußende Hinterhand „durch das Pferd“ über den Rücken den Schwung entwickeln. Nach und nach wird so die Schubkraft der Hinterhand gefördert.

5. Geraderichten – die klassische Ausbildungsskala

Ein Pferd hat immer eine hohle und eine „steife“ Seite. Außerdem ist die Vorhand schmäler als die Hinterhand. Dadurch entsteht eine Schiefe im Pferdekörper.

Durch die Schiefe werden die Beine des Pferdes unterschiedlich stark belastet. Das Geraderichten ist deshalb sehr wichtig, um die Gesundheit des Pferdes zu erhalten. Die natürliche Schiefe gleichen wir durch gleichmäßiges Gymnastizieren beider Seiten des Pferdes aus.

Hierzu wird es noch einen separaten Beitrag „Geraderichten“ mit den Details und auch mit Tipps zur Arbeit geben.

6. Versammlung – die klassische Ausbildungsskala

Das Pferd trägt von Natur aus mehr Last auf der Vorderhand (durch Hals und Kopf und letztlich auch durch den Reiter). Durch die Arbeit des Pferdes sollen die Hinterbeine zum vermehrten Untertreten und nach und nach zur Lastaufnahme gebracht werden. Dadurch wird die Vorhand entlastet.

Die Versammlung ist der letzte Punkt der Ausbildungsskala. Hierbei wird die größte Tragkraft der Hinterhand entwickelt. In der Versammlung wird eine vermehrte Hankenbiegung (Kruppe senkt sich, die Hinterbeine treten vermehrt Richtung Vorderbeine) sowie eine Aufrichtung in Selbsthaltung angestrebt.

Ziel:
Alles in Allem führen diese Punkte nach und nach zu einer besseren Durchlässigkeit und Gleichgewicht des Pferdes.

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