Beim CHIO Aachen tritt Laura Klaphake aus dem Schatten von Beerbaum und Co.

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Beim CHIO Aachen tritt Laura Klaphake aus dem Schatten von Beerbaum und Co.
Wie keine Zweite verkörpert Laura Klaphake derzeit die Zukunft des deutschen Springreitens. Hocherfolgreich ist die 23-Jährige unterwegs, jüngst wurde sie in Balve Deutsche Meisterin, und trotz ihrer Jugend hat sie bereits eine lange Aachen-Geschichte. Zugegeben: Ihre CHIO-Geschichte reicht erst zwei Jahre zurück, doch sie kann bereits auf viele Starts beim „Aachen Jumping Youngsters – Salut Festival“ zurückblicken. So kennt sie die Soers aus dem Effeff, beim CHIO Aachen 2017 (14. bis 23. Juli) wird die Aufmerksamkeit höher sein als in früheren Jahren.

Frage: Ihre Entwicklung war rasant, auch die Medienaufmerksamkeit hat rasant zugenommen. Ist das manchmal auch schwierig?

Laura Klaphake: Stören tut es auf keinen Fall, eher im Gegenteil. Ich freue mich sehr über das Interesse, das macht schon Spaß und bedeutet ja auch Anerkennung. Wichtig ist natürlich, dass immer der Sport im Vordergrund bleibt.

Frage: Jetzt geht es zum CHIO Aachen. Was überwiegt, Nervosität oder Vorfreude?

Klaphake: Ich freue mich sehr auf Aachen, das ist wirklich der Traum eines jeden Reiters. Klar bin ich auch nervös und setze mich selbst ein bisschen unter Druck, aber die Vorfreude überwiegt bei mir doch deutlich.

Frage: Sie kennen den Turnierplatz schon aus den Vorjahren, haben hier auch bereits fehlerfreie Runden gedreht. Wie fühlt es sich an, in dieser Arena zu reiten?

Klaphake: Das ist einfach etwas ganz Besonderes, den ersten Applaus gibt es ja schon beim einreiten. Letztes Jahr hatte ich das Glück, in fast allen Runden fehlerfrei und platziert zu sein. Wenn es gut klappt, dann feuert einen das Publikum auch noch mehr an. Da bekommt man wirklich Gänsehaut, ein unglaubliches Gefühl.

Frage: Mit welchen Ambitionen reisen Sie in diesem Jahr in die Soers?

Klaphake: Meine Pferde sind super in Form, ich würde mich natürlich darüber freuen, ein paar Mal auf den vorderen Plätzen zu landen. Konkrete Ziele habe ich nicht, es wäre einfach schön, die Form der letzten Zeit zu halten.

Frage: Wenn Sie am Richterturm die lange Liste der Sieger im Rolex Grand Prix sehen – Überlegt man da auch schon mal insgeheim, wann der eigene Name dort auftauchen könnte?

Klaphake: Das ist natürlich ein Traum, für den ich kämpfe. Ob es klappt, weiß ich natürlich nicht, aber versuchen werde ich es.

Frage: Ist ein Sieg bei einem der Majors – Aachen, Spruce Meadows, Genf, `s-Hertogenbosch – im Rolex Grand Slam of Show Jumping ein Traum?

Klaphake: Auf jeden Fall! Schon alleine live miterlebt zu haben, wie Scott Brash den Rolex Grand Prix in Aachen und später den Rolex Grand Slam gewonnen hat, war Gänsehaut pur. Ich glaube, das ist für jeden Reiter das Größte und Beste, was man erleben und erreichen kann.

Frage: Im Moment scheint alles möglich, die deutschen Springreiter sind in einer Phase des Umbruchs. Sind Sie genau zum richtigen Zeitpunkt in Topform?

Klaphake: Da habe ich noch gar nicht so viel drüber nachgedacht, ich lege den Fokus auf meinen Trainings- und Turnierplan, den ich mit meinen Eltern und meinen Trainern abstimme. Ich schaue auf mich und meine Pläne und nicht auf Andere. Alles Weitere ergibt sich dann. Aber natürlich wäre es das Sahnehäubchen, bei den deutschen Springreitern vorne mit dabei zu sein.

Frage: Haben Sie denn in Aachen auch Zeit, ein bisschen im CHIO-Village zu shoppen und bei den anderen Disziplinen zuzuschauen?

Klaphake: Ja, was ich besonders spannend finde, ist die Vielseitigkeit. Dressur schaue ich auch schon mal, aber eher Vielseitigkeit und Springen. Shoppen im CHIO-Village mache ich auch total gerne, am liebsten allerdings zu Beginn, bevor es am Wochenende dann immer so richtig voll wird.

Frage: Sie waren Mitglied der Young Riders Academy, wie wichtig war diese Initiative für Ihre Karriere?

Klaphake: Das ist wirklich ein tolles Programm, das das Training mit Lehrgängen verbindet. So habe meinen Startplatz für den CHIO Aachen über die Young Riders Academy bekommen. Ich kann jetzt auch mit Franke Sloothaak trainieren und war auch schon bei Jos Lansink. Aus dem Programm kann man wirklich einen starken positiven Nutzen ziehen – und zwar nachhaltig. Denn auch wenn das Programm eigentlich nur für ein Jahr – bei mir aufgrund eines Auslandssemesters in Argentinien zwei Jahre – läuft, helfen sie auch danach immer noch gerne weiter. In Balve waren wir zum Beispiel auch noch zusammen essen, das ist fast wie eine kleine Familie. Besonders ist auch, dass es neben der sportlichen Unterstützung auch Angebote gibt, die darüber hinausgehen. Es gibt Lehrgänge zum richtigen Management rund um einen Stall oder „Balance-Seminare“, in denen viel anhand von Videos analysiert und verbessert wird.

Frage: Sie sind mit Pferden aufgewachsen, gab es jemals eine andere Karriere-Idee?

Klaphake: Ein „Nein“ zum Reitsport gab es nie, damit bin ich aufgewachsen. Durch die Unterstützung meiner Eltern, besonders meiner Mutter, die immer meine Pferde mitgeritten hat, war es mir möglich, lange noch parallel erfolgreich Handball in der Landesliga zu spielen. Als das irgendwann zeitlich nicht mehr möglich war, und ich mich für das Reiten entschieden habe, war ich schon etwas traurig, den Mannschaftssport aufgeben zu müssen. Aber der Reitsport hatte dann Priorität, gerade natürlich auch, weil es so super lief.

Frage: Also ist nun Ihr Traumberuf Springreiter?

Klaphake: Eher nicht. Ich habe einen Bachelor in internationalem Management/ Marketing und mache gerade meinen Master im Immobilienmanagement. Das gefällt mir sehr gut. Mein Traum wäre es, dass ich halbtags einen „normalen“ Job mache und das dann mit dem Reiten kombinieren kann. Inwieweit das letztlich mit dem Turnierreiten vereinbar ist, weiß ich noch nicht. Aber ich denke nicht, dass ich den Rest meines Lebens nur reiten möchte. Pferde sind meine Leidenschaft, aber mein Studium macht mir eben auch viel Spaß. Im Moment ist es noch leicht, beides zu kombinieren, in der Zukunft wird man es sehen. Ich möchte auch nicht, dass die Leidenschaft verloren geht, weil ich irgendwann zehn Pferde habe, die ich hauptberuflich reite. Im Moment sind es neben dem Studium fünf Pferde. Das ist perfekt für mich.

Frage: Haben Sie Vorbilder?

Klaphake: Auf jeden Fall! Marco Kutscher und Marcus Ehning. Natürlich gibt es aber auch noch andere tolle Sportler, aber die beiden sind unglaubliche Reiter mit tollem Management, die schon mit unterschiedlichen Pferden viel erreicht haben. Mit ihnen zusammen in Rotterdam den Nationenpreis reiten zu dürfen, war schon etwas ganz Besonderes.

Frage: Was war es für ein Gefühl, in Rotterdam erstmals mit dem Adler auf der Brust zu reiten?

Klaphake: Es war ein tolles Gefühl, ich habe mich riesig gefreut! Das ist noch mal was anderes, als nur für sich alleine zu reiten.

Pressemitteilung CHIO

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