Harting als bester Deutscher ebenfalls Fünfter / Baumgürtel auf Goldkurs in der Dressur
Kaposvar/HUN (fn-press). Nach dem Geländetag der Ponyeuropameisterschaften in Kaposvar/Ungarn rangiert das deutsche Vielseitigkeitsteam – Johanna Schulze Thier (Ascheberg) mit Mondeo, Jason Böckmann (Lastrup) mit Rocky und Maxima Homola (Bad Homburg) mit Nutcracker – auf Platz fünf. Die deutschen Dressureiterinnen, die bereits den Titel im Team gewonnen haben, nehmen dagegen seit heute erneut Kurs auf Gold in der Einzelwertung.
Wie von Fritz Lutter, dem Bundestrainer der Pony-Vielseitigkeitsreiter, vorhergesagt, erwies sich der Geländekurs als echte Herausforderung für die jugendlichen Reiter und ihre Ponys. Erst nach drei Startern sah mit dem Franzosen Alban Moullière der erste Reiter das Ziel. Ihm folgte kurze Zeit später das erste deutsche Paar, Johanna Schulze Thier und Mondeo, ebenfalls fehlerfrei, wenn auch mit einigen Zeitstrafpunkten. „Als erster Mannschaftsreiter steht man ja schon unter Druck. Das tut mir gut. Ich versuche dann, den Druck in positive Energie umzuwandeln“, sagte Johanna Schulze Thier.
An der Hauptklippe der Strecke, Hindernis 15, einem Tiefsprung mit einer darauffolgenden Kombination aus zwei schmalen Hecken, wählte Schulze Thier die längere Alternative. „Das war von Anfang so geplant, da man zu dem Zeitpunkt noch nicht überblicken konnte, wie sich der direkte Weg reiten lässt“, erklärte sie. Weder sie noch Jason Böckmann als zweiter deutscher Teamreiter hatten hier jedoch Probleme, allerdings musste Böckmann auf dem „Church Hill“ einen Vorbeiläufer seines Rocky in Kauf nehmen. „Man musste dort den Einsprung genau treffen. Das klappte bei etlichen nicht, so auch bei Jason“, sagte Fritz Lutter. Für Böckmann und das Team bedeutete das zusätzliche 20 Strafpunkte, denn durch den kurzfristigen Ausfall von Titelverteidigerin Anna Lena Schaaf (Voerde) und Pearl fehlt der deutschen Mannschaft das vierte Paar und damit ein Streichergebnis. Daher hieß es auch für die dritte und damit letzte deutsche Starterin Maxima Homola und Nutcracker vor allem, sicher ins Ziel zu kommen. „Sie hatte daher Order, an zwei Hindernissen die längeren Alternativen zu nehmen“, sagte Lutter. Wie bei Johanna Schulze Thier kamen auch bei Homola wenige Zeitstrafpunkte zum Dressurergebnis hinzu.
Mit insgesamt 178,1 Minuspunkten rangiert das deutsche Team nach Dressur und Gelände auf Rang fünf. Mit Abstand führend sind die Franzosen mit nur 132,6 Minuspunkten, gefolgt von den Kopf-an-Kopf rangierenden Briten (152,4) und Iren (154,2). Beide Teams sind nach dem Gelände allerdings nur noch mit drei Reitern am Start. Auf dem vierten Platz liegt momentan das niederländische Team mit 172,90 Minuspunkten. Bevor die Medaillen endgültig vergeben werden, steht für die Ponys am Samstag ein letzter Vet-Check und danach das abschließende Springen auf dem Programm.
„Da kann noch einiges passieren. Wir geben es noch nicht dran“, gab sich daher Fritz Lutter kämpferisch. Zumal seine Reiter in der Einzelwertung gut aufgestellt sind. Allen voran Einzelreiter Konstantin Harting (Königswinter), der mit Camillo WE eine Nullrunde vorlegte. Mit einem Zwischenstand von 44,2 Minuspunkten rangiert er auf Platz fünf – keinen Abwurf getrennt von der führenden Britin Georgina Herrling mit SF Detroit (40,9). „Konstantin wirkte bis zum ersten Wasserhindernis noch etwas unsicher, danach waren die beiden wie ausgewechselt. Die kleinen Probleme, die es sonst schon mal gab und weshalb er hier auch nicht im Team war, waren wie weggeblasen. Das war ein Geländeritt vom Allerfeinsten“ sagte Fritz Lutter begeistert. „Natürlich ist es jetzt im Nachhinein ein bisschen schade, dass er nicht für die Mannschaft punktet, aber ich stehe absolut zu der Entscheidung.“
Ebenfalls in den Top Ten rangiert Johanna Schulze Thier. Mit ihrem Zwischenstand von 48,4 Minuspunkten belegt sie aktuell den neunten Rang. Maxima Homola folgt mit 50,4 Minuspunkten auf dem zwölften Platz. Wegen seines Pechs im Gelände fiel Jason Böckmann mit 79,3 Minuspunkten auf Platz 26 zurück. Die zweite Einzelreiterin Antonia Locker (Nottuln) ist mit Andante D und 106,7 Minuspunkten aktuell 31ste. Sie hatte am ersten Wasserkomplex kleinere Probleme. Insgesamt gingen 40 Paare an den Start, von denen 33 ins Ziel kamen. Zehn Paare kamen ohne Zeit- und Hindernisfehler ins Ziel.
Baumgürtel führt Einzelwertung Dressur an
Für die Dressurreiter ging es heute um die Einzelwertung. Nach der Hälfte aller Starter liegt Titelverteidigerin Lucie Anouk Baumgürtel (Nottuln) mit ZINQ Massimiliano FH auf Goldkurs. Nachdem der erste Auftritt des Paares im Rahmen der Mannschaftswertung von Blitz und Donner begleitet war, fand es nun zur gewohnten Form zurück. Mit 77,366 Prozent führt Baumgürtel vor der Dänin Louise Christensen mit Vegelins Goya (76,195) und Marten Luiten aus den Niederlanden mit Movie Star (73,268). Auf dem vierten Platz folgt der deutsche EM-Neulinge Anna Middelberg (Glandorf) mit Drink Pink (72,854). Nicht an den Start gehen konnten Julia Barbian (Düsseldorf) und der Kleine König. Das Pony war gestern bei der Siegererung in die Rails getreten. „Vielleicht lag es daran, jedenfalls war das Pony heute nicht ganz fit“, bedauerte Bundestrainerin Conny Endres. Als letztes deutsches Paar ist damit morgen um 7.16 Uhr Jana Lang (Schmidgaden) mit NK Cyrill an der Reihe.
Für heute Nachmittag steht nun noch der Nationenpreis und damit die Team-Entscheidung bei den Springreitern auf dem Programm.