Unter den sieben besten Dressurreitern der Welt findet sich ein Name gleich dreimal: Isabell Werth. Mit drei verschiedenen Pferden ist sie in der aktuellen Weltrangliste vertreten, mit Weihegold führt sie das Ranking auch an. Besser geht´s nicht. Am Rande der Pressekonferenz vor Beginn des CHIO Aachen 2017 (14. bis 23. Juli) sprachen wir mit der Ausnahmesportlerin, die das Derssurreiten geprägt hat wie kaum ein zweiter Sportler und es immer noch tut.
Frage: Sie sind mit drei Pferden in den Top 10 der Weltrangliste, Sie bringen Weihegold mit nach Aachen. Wie stehen Sie zu ihrer Rolle als Top-Favoritin?
Isabell Werth: Ich bringe Weihegold und Emilio mit, beide sind glücklicherweise in einer sehr guten Verfassung. Ich hoffe, das bleibt auch so. Wir sind sehr gut vorbereitet, wenn wir nach Aachen kommen und hoffen, dass wir das dann abrufen können. Der Erwartungsdruck von allen Seiten ist hoch, auch von mir selber. Ich bin aber selbstbewusst genug zu sagen, dass ich mich mit der bezeichnung „Top-Favoritin“ gut anfreunden kann.
Frage: Wie schätzen Sie die Chancen der USA beim Lambertz Nationenpreis, insbesondere die Chancen von Laura Graves, ein?
Werth: Sie hat auf jeden Fall große Chancen, sie ist im Favoritenkreis. Sie war „Verdades“ Zweite im Weltcupfinale in Omaha. Wir nehmen die Herausforderung an und hoffen, dass wir die Amerikaner und auch die Dänen im Griff behalten, das ist ganz klar das Ziel der deutschen Mannschaft. Wir sind durch den Ausfall von Desperados und Showtime, die uns bei den Olympischen Spielen in Rio noch zur Verfügung standen, etwas geschwächt, trotzdem werden wir die Kurve kriegen.
Frage: Wen sehen Sie neben sich und Laura Graves noch im Favoritenkreis für den Deutsche Bank Preis, Großer Dressurpreis von Aachen?
Werth: Die junge Dänin Catherine Defour ist aktuell in einer Top-Verfassung. Auf sie bin ich sehr gespannt. Und auch mein Mannschaftskollege Sönke Rothenberger ist richtig gut drauf. Es gibt einige, die versuchen werden, mir in die Suppe zu spucken (lacht).
Frage: Sie kennen den CHIO als Aktive wie kaum eine Zweite, was macht für Sie das Turnier aus?
Werth: Es ist das größte und großartigste Turnier, das wir auf der Welt haben. Es ist eine unglaubliche Mischung aus Sport-, Familien- und Volksfest. Dazu kommt, dass alle reitsportlichen Disziplinen eingebunden sind. Das Publikum ist sehr verbunden mit dem Turnier und sehr emotional. Das Turnier wird ständig verbessert, es wird auch an kleinsten Stellschrauben gedreht. Es ist einfach das beste Turnier, das wir uns wünschen können.
Frage: Ihr niederländischer Springreiter-Kollege Jeroen Dubbeldam hat Ihnen original holländische Klompen geschenkt – Was verbindet Sie mit dem diesjährigen CHIO Aachen Partnerland?
Werth: Mit Holland verbindet mich sehr viel. Ich wohne nur 40 Kilometer von der holländischen Grenze entfernt und habe so auf holländischen Turnieren fast ein Heimspiel. Ich hatte viele spannende Turniere und auch emotionale Wettkämpfe, die nicht immer nur schön waren, zum Beispiel mit Anky van Grunsven, meiner holländischen Kollegin und Rivalin. Das war anfangs wirklich Deutschland gegen Holland, ein bisschen wie auf dem Fußballfeld. Mittlerweile hat sich das entspannt, wir haben ein professionelles und respektvolles Verhältnis zueinander. Die holländischen Turniere sind sehr schön, es ist viel Respekt vorhanden. Und die Klompen sind super, die werde ich zuhause bestimmt tragen – vielen Dank an Jeroen.
Pressemitteilung CHIO